Ordnung? Was soll das sein? Sofort fällt einem da Recht und Ordnung ein, die Straßenverkehrsordnung oder die Hausordnung. Also immer etwas, das uns vorschreibt, was wir zu tun und zu lassen haben. Dabei empfinden wir die Ordnung allzu leicht als einen äußeren Zwang, dem wir mehr oder weniger unfreiwillig zu genügen haben, als etwas Aufoktroyiertes, dessen Sinn und Zweck uns mitunter nicht so recht einleuchten mag.
Doch in der Natur finden wir auch eine andere Art der Ordnung. Eine Ordnung, die eine Schönheit, eine Harmonie, eine Vollkommenheit zum Ausdruck bringt: sei es etwa bei der Blüte einer Pflanze, in der Formierung von Eiskristallen oder in dem konstruktiven Zusammenwirken von Tieren, etwa in einem Vogel- oder Fischschwarm.
Fragen wir uns: was ist die Ursache für die Ordnung in der Natur? Und wie können wir Menschen diese Ursache nutzen. Denn Schönheit, Harmonie, Vollkommenheit, ja das wollen wir doch in unserem Leben haben. Doch wie kommen wir dahin? Alles der Reihe nach. Machen wir zu Anfang einen Ausflug in die Physik. Denn in der Physik hat man eine ganz klare Vorstellung davon, was Ordnung ist und wie Ordnung entsteht.
Teilchenbahnen
Betrachten wir das folgende Bild, in dem zwei Teilchenbahnen dargestellt sind.
Die linke Abbildung zeigt die Teilchenbahn ein schönes, harmonisches Bild, während die rechte Abbildung ein Wirrwarr zeigt. Für die Physiker ist in dem linken Bild die Welt buchstäblich in Ordnung, während in dem rechten Bild Chaos herrscht.
Doch fragen wir uns: Was ist die Ursache für die geordnete Bewegung? Der Punkt ist, dass die geordnete Bewegung aus einer Erhaltungsgröße resultiert. Also einer dynamischen Größe, die sich während der gesamten Bewegung des Teilchens nicht ändert. Die konstant ist. Dabei kennen wir die Erhaltungsgröße meistens gar nicht, doch sie manifestiert sich in dem geordneten Bahnverlauf. Und die chaotische Bewegung? Nun, da gibt es keine solche Erhaltungsgröße, die die Bahn in eine geordnete Bewegung lenkt. Und deshalb herrscht dort das Chaos.
Wir können die Erhaltungsgröße in der Teilchenbahn als einen Wert ansehen, der die gesamte Bewegung ausrichtet und ihren Verlauf bestimmt. Und diese Ausrichtung nach einem Wert, nach etwas Unveränderlichen, nach etwas Absoluten, nach etwas Universellen können wir auch auf andere, kompliziertere Situationen übertragen, indem wir uns fragen: Was ist hier das Wesentliche? Und wie können wir dieses Wesentliche zu einem Ausdruck bringen? Betrachten wir ein konkretes Beispiel:
Die Stare von Rom
Der Physiker und Nobelpreisträger Giorgio Parisi beobachtete die Starenschwärme am Abendhimmel über Rom[1]:
Bei Sonnenuntergang können wir bestaunen, wie Stare spektakuläre Bilder erzeugen, als tausend schwarze Flecken, die sich in ihrem Tanz klar von dem schimmernden Himmel abheben. Wir sehen, wie sie – ohne zu kollidieren oder den Kontakt zueinander zu verlieren – Hindernisse überwinden, auseinanderstreben und sich in ihrer räumlichen Position immer wieder neu formieren, wie dirigiert von einem Orchesterleiter, dessen Anweisungen alle befolgen.
Bei Giorgio Parisi warf diese Beobachtung zahlreiche Fragen auf:
Gibt es einen Konzertmeister, oder organisiert sich dieses kollektive Verhalten selbst? Wie verbreiten sich die Informationen blitzschnell durch den gesamten Schwarm? Wie ist es möglich, dass sich die Formation so rasant verändern? Wie verteilen sich die Geschwindigkeiten und Beschleunigungen der Vögel? Wie gelingen ihnen gemeinsame Wenden, ohne zusammenzuprallen? Genügen den Staren einfache Interaktionsregeln, aus denen sich aufeinander abgestimmte veränderliche Bewegungen ergeben, wie wir sie am Himmel über Rom beobachten?
Der britische Ornithologe Edmund Selous hat vor 100 Jahren vermutet, da sei eine Form von Telepathie im Spiel, es gäbe ein Art kollektive Intelligenz, die alle Vögel miteinander verbindet.[2]
Giorgio Parisi kam zu einer anderen Antwort. Mit moderner Technik lüftete er das Geheimnis des Starenflugs. Dafür wurden zwei Hochgeschwindigkeitskameras im Abstand von 25 Metern aufgestellt, die einen Schwarm synchronisiert fotografierten, mit 20 Bildern pro Sekunde. Die Aufnahmen erfolgten mehrere Minuten lang. Dann wurden die Bilder mit Hilfe von Großrechnern und speziell entwickelten Algorithmen ausgewertet, so dass eine dreidimensionale Bildfolge für den Flug der Stare entstand, in dem sich die Position jedes einzelnen Vogels verfolgen ließ. Das Vorgehen ermöglichte weitgehende Rückschlüsse auf das Verhalten des gesamten Schwarms sowie auch auf das Verhalten der einzelnen Stare:
Verhalten des Schwarms
Vor diesen Messungen ging man davon aus, dass der Schwarm eine Art Kugelform hat. Doch die dreidimensionalen Aufnahmen zeigten, dass der Schwarm eher einer Scheibe gleicht. Und das ist auch der Grund, warum sich die Form des Schwarms für den Beobachter so schnell ändern kann – indem sich die Scheibe relativ zum Beobachter verdreht oder zusammenklappt. Denn in der Draufsicht ist der Scheibe runder, in der Seitenansicht schmaler.
Dabei ist die Dichte der Stare an den Rändern um bis zu 30% größer als im Zentrum des Schwarms. Dieses Verhalten ist wohl ein Schutzmechanismus gegen Angreifer, zum Beispiel Falken oder Habichte. Denn vereinzelt fliegende Vögel sind eine recht leichte Beute, während die Vögel im dichten Schwarm den Angreifer verwirren und damit schwerer zu greifen sind. Und im Zentrum des Schwarms brauchen die Stare nicht so dicht zu fliegen, denn sie sind ja durch die Artgenossen am Rand geschützt.
Verhalten der einzelnen Stare
Das zentrale Ergebnis der Untersuchungen war, dass die einzelnen Stare gar nicht das Verhalten des gesamten Schwarms im Blick haben, sondern sie sich in ihrem Verhalten nach ihren unmittelbaren Nachbarn richten. Dabei werden bis zu 7 benachbarte Vögel berücksichtigt. Das Verhalten lässt sich in folgender Regel zusammenfassen [2]:
Bleib bei deinem Nachbarn,
bewege dich in die gleiche Richtung wie er,
aber bedränge ihn nicht.
So achtet jeder Star auf seine Schwarmnachbarn und jede Richtungsänderung überträgt sich auf die nächsten Schwarmgenossen. Indem sich alle Stare nach dieser Regel richten, entsteht eine Gesamtstruktur, die wir als einheitlich sich bewegende Wolke wahrnehmen – der selbstorganisierte Schwarm, in dem es keinen Anführer gibt.
Warum fliegen die Stare im Schwarm?
Wir können die Bewegung der Stare genauestens analysieren und so ermitteln, wie die Stare durch ihr Verhalten sich zu einem Schwarm organisieren. Doch die Frage nach dem „Wieso“ bleibt ungeklärt. Sie ist nicht direkt sichtbar und erfassbar – ähnlich wie die Erhaltungsgröße in der Teilchenbahn – und dennoch prägt sie das Verhalten.
Doch wie können wir dem Wesen auf die Schliche kommen? Indem wir die Situation nicht einfach als gegeben hinnehmen, sondern das, was wir sehen, hinterfragen: Wieso fliegen die Stare in einem Schwarm? Welchen Vorteil haben sie davon? Was ist der Sinn und Zweck dieses Schwarmverhaltens. Nun, ehrlich gesagt, wir wissen es heute noch nicht. Und so gibt es durchaus unterschiedliche Vorstellungen. Die einen behaupten, die Stare machen das aus reinem Spaß an der Freud. Mir erscheint es plausibler, dass sich die einzelnen Stare zu einem Schwarm sammeln, um dann gemeinsam ein passendes Quartier für die Nacht zu finden, wo sie sich in einer gewissen sozialen Nähe gegenseitig wärmen können.
Bewusstes Sein
Jetzt können wir Menschen uns Gedanken über das „Wie“ und „Warum“ des Starenschwarms machen. Doch die Stare sind sich dieser Regeln nicht bewusst. Stare „denken“ nicht in Regeln und sie überlegen sich auch nicht kompliziert, wie sie sich in dem Schwarm verhalten sollen. Sondern die Stare folgen einem instinktiv vorgegebenen Programm, das ihr Verhalten steuert.
Anders bei uns Menschen. Unser Verhalten ist viel weniger durch instinktive Programme geprägt, als bei den Tieren. Stattdessen haben wir unser Bewusstsein, das uns die großartige Möglichkeit bietet, das zu tun, was wir wollen und es so zu tun, wie wir es wollen. Doch das hat seinen Preis. Während Tiere ihre instinktiven Programme quasi von Geburt an haben, müssen wir Menschen unser Verhalten erlernen. Wir haben Schritt für Schritt unsere Fähigkeiten zu entwickeln, damit wir sie ausleben können. Wir haben bewusst zu werden.
Dafür können wir uns in einer Situation fragen: was wollen wir eigentlich? Doch mit der Antwort ist es noch nicht getan. Wir haben Schritt für Schritt den Weg zu ebnen, um das gesetzte Ziel auch wirklich zu erreichen. Doch betrachten wir ein konkretes Beispiel:
Die Urlaubsplanung
Alle Jahre wieder ist der Urlaub zu planen. Alle Jahre wieder gibt es kontroverse Vorstellungen darüber, wie der gemeinsame Urlaub zu gestalten sei, wo es hingehen soll. Und so führen auch Xanthippe und Sokrates alle Jahre wieder eine Diskussion über die gemeinsame Urlaubsplanung.
Sokrates: Wie sieht es dieses Jahr eigentlich mit unserem Urlaub aus? Was wollen wir unternehmen?
Xanthippe: Nun, im Juni machen wir sicher, was wir immer machen: Familie und Freunde besuchen. Aber im September lass uns zwei Wochen etwas auf eigene Faust unternehmen.
Sokrates: Gerne, da möchte ich am liebsten in den Bergen wandern. Südtirol? Wie wäre es mit den Dolomiten? Rosengarten?
Xanthippe: Du immer mit deinen Bergen! Da sind wir immer den ganzen Tag unterwegs: ein anstrengender, schweißtreibender Aufstieg und dann wieder ins Tal runter. Jeden Tag das gleiche Programm, und unter 1.000 Höhenmetern geht ja sowieso nichts. Nein, ich möchte wieder an die Ostsee fahren! Da gibt’s schöne alte Hansestädte, eine abwechslungsreiche Landschaft und das Meer. Toll zum Radfahren, außerdem können wir zu dieser Jahreszeit Kraniche beobachten.
Sokrates: Du willst an die Ostsee fahren? Das sind von hier knapp 1.000 Kilometer! Zwei Tage Hinfahrt, zwei Tage Rückfahrt, dann bleiben von unseren zwei Wochen nur noch zehn Tage vor Ort. Ich mag ja auch die Ostsee, aber die ist mir einfach viel zu weit weg.
Xanthippe: Ja, ja, jedes Jahr das gleiche Theater! Du willst in die Berge und mich zieht’s an die Ostsee.
Sokrates: Aber, stellen wir die Frage doch mal anders: Was möchten wir in unserem Urlaub eigentlich erleben, unabhängig vom Ort?
Xanthippe: Das ist doch ganz einfach: Wir möchten Zeit zusammen verbringen!
Sokrates: Ja, genau! Und dabei möchten wir aktiv sein, an der frischen Luft, neue Eindrücke gewinnen, in der Natur oder Kultur.
Xanthippe: Richtig, aber was Ordentliches zu essen soll es auch geben. Zusammen kochen!
Sokrates: Da sind wir uns doch völlig einig. Im Grunde ist es also ganz egal, wo wir hinfahren, oder?
Xanthippe: Stimmt, so gesehen geht es nur darum, gemeinsam aktiv Urlaub zu machen. Dafür brauchen wir weder die Ostsee noch die Berge. Wir können uns völlig unabhängig und frei auf die Suche nach einem Urlaubsziel machen, das für uns beide passt.
Sokrates: Wir könnten eine Radtour machen!
Xanthippe: Ja, wie wäre es mit einer Radtour entlang der romantischen Straße, von Würzburg bis Füssen? Da gibt es unterwegs reichlich Sehenswürdigkeiten in Rothenburg, Dinkelsbühl, Nördlingen …
Sokrates: Hm, durch die Gegend radeln ist so entspannend, so erholsam!
Xanthippe: Oder, wie wäre es mit dem Elbsandsteingebirge? Da kann man wunderbar in der Felslandschaft wandern, an der Elbe Radfahren und sich Dresden, Pirna und Meißen anschauen.
Sokrates: Toll! Bei beiden Reisezielen ist auch die Anfahrt nicht so weit. Das können wir prima in einem Tag schaffen.
Xanthippe: Aber, welcher Vorschlag gefällt dir besser?
Sokrates: Nun, ehrlich gesagt, in Dresden war ich schon so lange nicht mehr. Ich möchte wirklich gerne einmal die Frauenkirche sehen. Das letzte Mal, als ich da war, war sie noch im Wiederaufbau; da stand die Kuppel noch neben der Baustelle.
Xanthippe: Okay, mir gefällt das Elbsandsteingebirge auch. Das ist schon eine tolle Landschaft. In Rothenburg und Dinkelsbühl, da waren wir ja schon öfter mal.
Sokrates: Und dort sind die Berge auch nicht so hoch wie in den Alpen, außerdem ist das Wandern viel abwechslungsreicher: mal in den Felsen, mal entlang der tief eingeschnittenen Bachtäler.
Xanthippe: Na komm, dann lass uns in das Elbsandsteingebirge fahren!
Sokrates: Sehr gut! Und wie wollen wir den Urlaub konkret gestalten?
Xanthippe: Wie wäre es mit einer Radtour entlang der Elbe? Und dann bleiben wir in den einzelnen Orten etwas länger und unternehmen Wanderungen oder Besichtigungen.
Sokrates: Ach, dann haben wir doch das ganze Gepäck auf den Fahrrädern, und die Wandersachen brauchen wir doch auch noch. Wir müssen uns auch immer wieder ein neues Quartier suchen. Das nimmt so viel Zeit in Anspruch.
Xanthippe: Gut, dann lass uns eine Ferienwohnung nehmen und von dort aus die Gegend erkunden. Dann klappt’s auch mit dem Kochen.
Sokrates: Aber wo genau?
Xanthippe: Vielleicht an zentraler Stelle? Wie wäre es mit Rathen?
Sokrates: Ach nein! Das ist doch die touristische Hochburg; da fahren täglich die Busse mit den Leuten vor, die auf die Bastei wollen. Lass uns doch besser etwas Ruhigeres suchen. Wie wäre es mit Bad Schandau oder Pirna?
Xanthippe: Oh ja, Bad Schandau! Das liegt mittendrin: ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen.
Sokrates: Bad Schandau ist übrigens auch gut angebunden. Von da kommen wir prima mit dem Zug nach Dresden.
Xanthippe: Okay, dann lass uns mal schauen, ob wir eine schöne Ferienwohnung bei Bad Schandau finden!
Sokrates sucht im Internet eine Ferienwohnung bei Bad Schandau. Er schickt mehrere Anfragen, doch es gibt nur Absagen. Es ist gar nicht so einfach, ein Quartier zu finden, denn der September ist offensichtlich eine sehr beliebte Wanderzeit im Elbsandsteingebirge. Aber dann verweist ein Zimmervermieter an einen Bauernhof in der Nachbarschaft. Sokrates ruft an und hat Glück: Gerade ist eine Buchung storniert worden und sie bekommen die Wohnung in dem gewünschten Zeitraum.
Xanthippe und Sokrates verleben einen wunderschönen Urlaub im Elbsandsteingebirge. Auf dem Bauernhof fühlen sie sich richtig wohl. Die Wanderwege starten direkt vor der Haustür, und an einem Tag fahren sie nach Dresden, besichtigen Frauenkirche, Zwinger, Semperoper, bummeln durch die Stadt.
Nehmen wir das Beispiel unter die Lupe
Worum geht es bei dem Gespräch? Um die Urlaubsplanung. Dabei haben Xanthippe und Sokrates unterschiedliche Vorstellung: Sie will an die Ostsee, er will in die Berge. Um den Konflikt zu lösen, betrachten wir deren jeweiliges zentrales Bedürfnis, das Wesentliche, das sie mit dem Urlaub zu einer Lösung bringen wollen. Hier geht es um die die Frage: Was ist uns in unserem Urlaub eigentlich wichtig? – unabhängig vom gewählten Urlaubsziel.
Für diese Frage suchen die beiden eine Antwort. Dabei stellen sie fest, dass ihre Vorstellungen, was einen guten Urlaub ausmacht, gar nicht so unterschiedlich sind, dass sie gar nicht auf ihren Positionen beharren müssen, um gemeinsam einen schönen Urlaub zu verbringen. So können sie sich auf ein Ziel einigen und dann den Urlaub gemeinsam weiter planen. Bei der Lösungsfindung lassen sie sich von der zentralen Frage leiten: Was ist uns im Urlaub eigentlich wichtig? Welches verbindende, welches gemeinsame Bedürfnis haben wir in unserem Urlaub? Die Antwort dieser Frage stellt einen geschaffenen Wert dar, aus dem sich die gesamte weitere Planung und schließlich der Urlaub ergibt.
Als Resultat entsteht eine Ordnung. Zuerst kommen Xanthippe und Sokrates jeder für sich in eine Ordnung, indem ihnen bewusstwird, was sie in ihrem Urlaub wirklich wollen. Und um dieses gemeinsame Ziel zu erreichen, tauschen sie sich aus und gestalten den Urlaub im Elbsandsteingebirge. Dabei entsteht eine Ordnung im Miteinander. Und ist die Lösung entwickelt, dann entsteht eine Ordnung für die gesamte Situation – der gelungene Urlaub.
So können wir Menschen eine Ordnung schaffen, indem wir ein zentrales Bedürfnis, etwas Wesentliches bewusst in einer Situation aufgreifen und dafür im Miteinander eine attraktive Lösung entwickeln. Dabei entsteht eine verbindende Harmonie, die die beteiligten Personen, das Miteinander und die gesamte Situation erfüllt. Und das Gefühl, das sich dabei einstellt, nennen wir Liebe.
Fazit
Wir haben drei sehr unterschiedliche Beispiele von Ordnung betrachtet. Doch die Gesetzmäßigkeit, nach der die Ordnung zu Stande kommt, ist in allen drei Fällen die gleiche:
Ordnung entsteht, wenn wir das Wesentliche
in einer Situation aufgreifen
und zu einem attraktiven Ausdruck bringen.
- Sei es die Erhaltungsgröße in der Teilchenbewegung
- Sei es der tieferliegende Grund für die Schwarmbildung bei den Staren
- Sei es, indem wir Menschen für ein verbindendes, zentrales Bedürfnis im Miteinander eine Lösung schöpfen.
In allen drei Fällen ist mit der entstehenden Ordnung eine Schönheit verbunden, eine Harmonie, die sich einerseits im Äußeren, in dem erzielten Resultat manifestiert, die andererseits bei uns Menschen auch zu einer Harmonie im Miteinander führt – zur Liebe.
Quellen
[1] Giorgio Parisi: Der Flug der Stare, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 2022
[2] Helmut Satz: Heuschrecken haben keinen König, WILEY-VCH, Weinheim, 2021