Wer kennt sie nicht – die Möhre. Das leckere, knackige, orange-rote Wurzelgemüse hat wohl auf jedem Speisezettel einen festen Platz. Dabei ist die Kulturform, die wir heute kennen, eine Züchtung aus der heimischen wilden Möhre mit der südeuropäischen und orientalischen Möhre. Die heimische wilde Möhre möchte ich hier etwas genauer betrachten.
Beschreibung der Pflanze
Die wilde Möhre (Daucus corota) gehört zu der Familie der Doldengewächse, deren Blüten einen Schirm bilden und aus vielen kleinen weißen Einzelblüten bestehen. Charakteristisch für die wilde Möhre ist, dass die Blüte im Zentrum des Blütenstandes dunkelrot bis schwarz ist. Sie zeigt den Mittelpunkt des kreisförmigen Blütenschirms an. Nach dem Verblühen der Dolde, stülpt sich der Blütenschirm um. Ausgehend von den äußeren Blüten wölbt sich der Schirm zuerst nach oben und zieht sich dann immer weiter zusammen in Richtung des Mittelpunktes, bis ein kugeliges Gebilde entsteht, in dem die Samen reifen.
Signatur der Pflanze
Die Ausrichtung auf das Zentrum bestimmt die Struktur des Blütenschirms. Sie bleibt auch erhalten, wenn die Dolde verblüht ist, Samen ansetzt und sich immer mehr in sich zusammenzieht. Wir können dieses Bild auf das Miteinander in den Guten Gesprächen übertragen, indem wir die Zentrierung als eine Fokussierung auf das Wesentliche betrachten, als eine Fokussierung auf das zentrale seelische Bedürfnis in der Situation. Ist dieses Wesentliche im Gespräch herausgearbeitet, so können wir danach unser Denken, Fühlen und Handeln ausrichten und das Bedürfnis zu einer attraktiven Lösung bringen. Dafür finden wir Ideen, treffen Entscheidungen, klären und konkretisieren die Idee zu einer tragfähigen Lösung, vermitteln die Lösung, definieren Ziele und richten die Situation entsprechend neu aus. Die Fokussierung auf das Wesentliche prägt den gesamten Veränderungsprozess. Wir können das Wesentliche in den Gesprächen vergleichen mit dem Zentrum in den Dolden der wilden Möhre, das die gesamte Wandlung von dem Blütenschirm bis zur Samenkugel ausrichtet.
Quellen:
- Roger Kalbermatten: Wesen und Signatur der Heilpflanzen, AT Verlag, 2011