Ein neues Jahr beginnt. Ein altes geht zu Ende. Es war ein schweres Jahr – Corona, Hochwasser, all die politischen Zerwürfnisse und Krisen auf unserem Globus. Das Jahr hat uns einiges abverlangt. Doch ist Besserung in Sicht? Sicher, wir haben eine neue, tatkräftige Regierung. Sie verordnet neue Regeln, wie wir uns zu verhalten haben, was wir zu tun und zu lassen haben. Doch zugleich werden die Proteste lauter. Wird‘s besser? Wird‘s schlimmer?
Während mich diese Fragen beschäftigen, fällt mir ein Spruch von Konfuzius ein:
Es ist besser, ein kleines Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu schimpfen.
Ja ein Licht anzünden! Einen kleinen Wert schaffen, der die eigene Situation und das direkte Umfeld etwas verbessert, der es aufwertet und bereichert: ein geschenktes offenes Ohr, eine fürsorgliche Unterstützung oder Hilfeleistung, das Klären einer Frage, treffen einer Entscheidung,…. Sicher fallen auch Ihnen kleine Lichter ein, die Sie für sich selbst in Ihrem Alltag anzünden könnten. Fangen Sie an!
Doch allzu oft sind wir verzagt und unsicher: Was kann ich kleines Licht schon dazu beitragen, dass es heller wird? Sicher wird mein Licht nur leicht aufglimmen, oder bestenfalls als Strohfeuer kurz auflodern, um dann zu erlöschen. Oder es wird sich als Irrlicht erweisen…
Halt! Nicht verzagen! Sondern mit frischem Mut, ein Licht angezündet! Jeder an seiner Stelle. Jeder auf seine Weise. Und dieses Licht greifen wir auf, tragen es in uns, lassen es wachsen, so dass es kräftiger wird, dass es uns stärkt, aufrichtet, erfüllt und unser Handeln bestimmt. Dann wird unser Licht zu einem Zeichen der Hoffnung, des Vertrauens und der Zuversicht. Es strahlt nach Außen. Das Licht erhellt nicht nur uns, sondern auch unser Umfeld: in der Familie, unter Freunden, bei der Arbeit, in der Politik. Beispielhaft denke ich an die Einsätze in den Hochwassergebieten oder an die Pflegekräfte und Ärzte.
Also: entzündet Euer Licht, stärkt es, tragt es hinaus und entfacht die Lichter bei den anderen Menschen. So kommt Licht zu Licht. Es wird immer heller. Das Dunkel wird erträglicher und schließlich überwunden.
In diesem Sinne haben wir uns zu Weihnachten an Martin Luther erinnert und ein Apfelbäumchen gepflanzt:
Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, so würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen!
Es ist ein kleiner Baum und er wird sicher noch manches Jahr zu wachsen haben, bevor wir die ersten Früchte ernten können. Doch wir werden den Baum gut pflegen, ihn aufpäppeln und freuen uns bereits jetzt auf die Äpfel, die er mal tragen wird.
So wünsche ich uns für das neue Jahr, dass sich manch einer einen Ruck geben möge, aufsteht, ein kleines Licht anzündet und es hinausträgt als lebendiges Zeichen der Hoffnung und Zuversicht.
Eugen Flöthmann