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Ich habe einen kleinen Tick…

Ich habe einen kleinen Tick. Ich schreib gern einen Limerick. Diesen Tick hat mir mein Vater eingepflanzt. Denn der hatte eine sehr ausgeprägte Vorliebe für alle Art heiterer Verse. Immer hatte er einen passenden Gedichtband zu Hand, etwa von Eugen Roth, Heinz Erhardt oder insbesondere von Wilhelm Busch. Und so lag bei uns auf der Toilette lange Zeit ein nicht ganz jugendfreie Limericksammlung – als Lektüre für längere Sitzungen. Und was soll sich sagen. So etwas färbt ab. Noch nicht in meiner Kindheit, doch später dann gingen mir doch immer wieder Limericks durch den Kopf, und schließlich fing ich an, selbst welche zu verzapfen. Zuerst wurde die Verwandtschaft durch den Kakao gezogen. Doch bald schon weiteten sich die Themen aus. Und als ich jetzt Anfang des Jahres wieder nach Bielefeld zog, kam die Idee: mach doch einen Limerick Wettbewerb. Denn in der Corona Pandemie leiden wir alle so viel, auch wenn wir selbst vielleicht gar nicht von dem Virus infiziert wurden, so dann doch unter den ganzen Einschränkungen und insbesondere den Lockdowns. Und bei dieser ganzen Misere droht uns insbesondere der Humor abhanden zu kommen. Ach ja, da wäre es schön, mit einem Limerick-Wettbewerb etwas gegensteuern zu können. Den Humor wieder zu beleben! Der Frau Günter von der Stadtteilbücherei in Brackwede gefiel die Idee. Sie hat sie mit aufgegriffen und aktiv dafür gesorgt, dass der Wettbewerb den passenden Rahmen fand, dass er bekannt wurde und dass er überhaupt durchgeführt werden konnte.

Doch was ist überhaupt ein Limerick?

Ein Limerick ist ein Gedicht,

fünf Zeilen nur, mehr hat er nicht.

Das Thema ist schnurz,

sag es knapp und kurz,

doch am Schluss die Pointe ist Pflicht!

Ein Limerick ist also ein gereimter Witz. Doch Vorsicht. Limericks machen süchtig! Limerickfieber. Eine hochansteckende Krankheit. Als gegen 1840 die ersten Limericks in England erschienen, verbreitete sich die Krankheit wie eine Seuche über die gesamte Insel. Und bis heute hat das Fieber die Insulaner fest im Griff. Denn bis heute gilt der Limerick allgemein als Innbegriff des britischen Humors. Doch was hat das jetzt mit uns Brackwedern zu tun? Nun, die heimischen Virologen hegen den Verdacht, auch in Brackwede könnte es Limerick-Infizierte geben. Die Symptome sind leicht zu erkennen: aufwärts gebogene Mundwinkel, stramme Lachmuskeln, ein kindlicher Sinn für jede Art von Mumpitz und der unbezwingbare Drang, Unsinn in feisten Versen auszudrücken. Doch zur Warnung sei gesagt: das Limerick-Fieber ist sehr ansteckend und ein Impfstoff nicht in Sicht. Um einer Pandemie vorzubeugen, möchten die Virologen die Infizierten isolieren und stellen deshalb besorgt die Frage:

Wer ist in Quirkendorp der Mann*,

der Limericks verzapfen kann –

mit frechem Pfiff,

den Reim im Griff,

so dass man herzhaft lachen kann?

*Limericks haben Tradition und so ist bei ihnen die Genderfrage nicht so wichtig. Doch seien Sie gewiss, auch infizierte Frauen werden dringend gesucht!

Fühlen Sie sich angesprochen? Sind Sie positiv? Dann schlagen sie den Virologen ein Schnippchen. Schreiben Sie Limericks! Blödeln Sie. Reimen Sie. Tüfteln Sie. Probieren Sie die Ergebnisse in der Familie und bei Freunden aus. Befreien Sie die Lachmuskeln.

So riefen wir zum Brackweder Limerick-Wettbewerb auf, der dann später zum Bielefelder Limerick-Wettbewerb erweitert wurde und konnten uns über mehr als 120 eingesandte Limericks freuen. Hier eine Auswahl der Gedichte der Preisträger.