Xanthippe und Sokrates sitzen auf ihrer Wolke im Himmel. Längst haben sie sich versöhnt und blicken amüsiert zurück auf ihre Streitigkeiten, die ihr irdisches Leben so prägten.(siehe auch: Die Versöhnung von Xanthippe und Sokrates) Doch wenn sie heute auf die Erde blicken, stellen sie fest: es hat sich nichts verändert! Immer noch zanken und streiten die Menschen. Sokrates packt die Wut, und er fasst einen Entschluss:
Sokrates: Hier muss etwas geschehen! Xanthippe, wir müssen den Menschen zeigen, wie sie ihrem Leben Fülle und einen Sinn geben können und dabei gleichzeitig das Miteinander besser in den Griff kriegen.
Xanthippe: Ja das denke ich auch. Es ist an der Zeit!
Sokrates: Seit unserem damaligen Leben ist viel Zeit vergangen. Wir haben viel dazugelernt und viele Erfahrungen sammeln können.
Xanthippe: Lass uns doch den Menschen auf der Erde sagen, wie wir es geschafft haben, uns zu versöhnen.
Sokrates: Und natürlich, wie wir seitdem miteinander umgehen.
Xanthippe: Genau. Doch wie fangen an?
Das Wesentliche ist die Basis für ein erfülltes Leben
Sokrates: Wir haben den Menschen zu vermitteln, dass die Ausrichtung auf das Wesentliche die Basis bildet, auf der wir ein erfülltes Leben entwickeln können.
Xanthippe: Und das dieses Wesentliche nichts Abstraktes ist, nichts Kompliziertes. Sondern ganz einfach das innere Potential, die innere Möglichkeit, die in einem Menschen oder in einer Situation steckt und zu einem Ausdruck gebracht werden möchte. (siehe auch: Was ist das Wesentliche?)
Sokrates: Für uns Menschen ist das Wesentliche unsere prägende Persönlichkeitseigenschaft. Und greifen wir diese auf und bringen sie zum Ausdruck, dann ist das die Grundlage für ein erfülltes Leben.
Xanthippe: Dabei lebt der eine Mensch auf, wenn er etwas machen kann. Ein anderer möchte etwas organisieren, vermitteln oder klären. Und so weiter. Ganz nach der individuellen Prägung.
Sokrates: Es ist wie bei einem Fisch, der sein Wasser gefunden hat, in dem er dann munter umherschwimmt.
Xanthippe: Doch es liegt in jedem einzelnen Menschen. Jeder hat für sich zu schauen: Was ist meine prägende Persönlichkeitseigenschaft? Und wie kann ich diese in den täglichen Situationen zum Ausdruck bringen?
Sokrates: So können wir uns selbst nach dem Wesentlichen ausrichten. Aber weiter können wir auch unsere Situationen nach dem Wesentlichen ausrichten.
Xanthippe: Und da führt der Weg ins Miteinander. Denn indem wir uns auf unsere prägende Persönlichkeitseigenschaft fokussieren, stellen wir fest, dass wir die Unterstützung der anders geprägten Menschen brauchen, um im Alltag attraktive und tragfähige Resultate zu erzielen.
Das Wesentliche gibt uns einen Inhalt im Leben
Sokrates: So gibt uns das Wesentliche einen Inhalt im Leben – für uns selbst sowie in unseren Situationen.
Xanthippe: Ja das Wesentliche ist etwas, wofür wir sind, das wir verwirklichen wollen, das unserem Leben einen Sinn gibt, nach dem wir uns als Person in unserem Denken, Fühlen und Handeln ausrichten können.
Sokrates: Und das befreit.
Xanthippe: Durch die Ausrichtung nach dem Wesentlichen werden wir einerseits zu eigenständigen und freien Menschen, die sich andererseits bereitwillig in ein kooperatives Miteinander einbringen, um die täglichen Aufgaben zu meistern.
Sokrates: Als Resultat entsteht eine Ordnung, die die einzelnen Personen mit ihrem Umfeld verbindet.
Xanthippe: Der türkische Dichter Nazim Hikmet drückte es treffend aus:

Sokrates: Also fangen wir an! Richten wir unser Leben nach dem Wesentlichen aus, damit wir im Miteinander eine tragende, befreiende Ordnung schaffen können und diese ewigen Streitereien ein Ende haben.
Xanthippe: Und dabei sei jeder aufgerufen. Jeder an seinem Platz und nach seinen Möglichkeiten.
Sokrates: Betrachten wir zu guter Letzt noch ein Beispiel: Parkplatznot.
