Xanthippe und Sokrates konnten sich im Himmel versöhnen und philosophieren seitdem munter über Gott und die Welt. In diesem Dialog stellen sie einen Weg zu einem kooperativen Miteinander vor, in das sich jeder gerne einbringt, um gemeinsam attraktive Lösungen zu entwickeln.
Xanthippe: Die Menschen sehnen sich nach Frieden, Freude und Heiterkeit. Doch wie können wir dieses Ziel erreichen?
Sokrates: Einen Ansatz finden wir bei Joseph von Eichendorff:

Xanthippe: Schön gesagt Herr Eichendorff, doch was ist das Zauberwort, das unser Lied zum Klingen bringt?
Sokrates: Es ist das Wesentliche, das Potential, das in einer Situation, einem Menschen oder im Miteinander vorhanden ist und zum Ausdruck gebracht werden möchte.
Xanthippe: Aber was soll dieses Wesentliche sein? Wie können wir es herausfinden und aufgreifen, so dass es unser Leben bereichert?
Wie bringen wir den Ansatz ins Leben?
Sokrates: Das Wesentliche ist die universelle Gesetzmäßigkeit, die unser Leben prägt. (siehe auch: Was ist das Wesentliche?) Speziell für uns Menschen ist das Wesentliche unsere prägende Persönlichkeitseigenschaft.
Xanthippe: Aber wir Menschen sind doch individuell ganz unterschiedlich.
Sokrates: Ja genau. Der eine Mensch lebt auf, wenn er etwas machen kann, ein anderer möchte organisieren, etwas beobachten oder vermitteln, … und so weiter – ganz nach der individuellen Veranlagung. Und richten wir unser Leben bewusst nach unserer prägenden Persönlichkeitseigenschaft aus, dann haben wir einen Inhalt, einen Kern, der unserem Dasein Fülle und Sinn verleiht. (siehe auch: Werde, der Du werden kannst).
Xanthippe: Ah so. Aber der Joseph von Eichendorff spricht doch von dem Lied in den Dingen. Was soll das denn sein?
Sokrates: Wir können uns auch fragen: Was ist das Wesentliche in einer Situation oder einer Sache? Was ist die Grundeigenschaft, die zu einem Ausdruck kommen will. Was ist hier zu tun und zu machen? Vielleicht ist eine Entscheidung zu treffen, eine Frage zu klären oder ein Ziel zu formulieren, … und so weiter.
Xanthippe: Und indem wir das Wesentliche in der Situation aufgreifen und verwirklichen, können wir die Situation neu ausrichten und gestalten, so dass es für uns passt.
Der Weg führt ins Miteinander
Sokrates: Genau. Und dabei führt der Weg ins Miteinander. Denn indem wir uns als Person auf unsere zentrale Persönlichkeitseigenschaft fokussieren, stellen wir fest, dass wir die Unterstützung der anders geprägten Menschen brauchen, um die Aufgabe erfolgreich zu meistern.
Xanthippe: Ah ja. Und dabei bewirkt die gemeinsame Ausrichtung auf das Wesentliche, dass alle Beteiligte an einem Strang ziehen – wobei sich jeder mit seinen ganz individuellen Möglichkeiten und Persönlichkeitseigenschaften einbringen kann.
Sokrates: Damit das Miteinander funktioniert, stellt sich jeder die Frage: Was kann ich dazu beitragen, damit für die Situation ein möglichst gutes Resultat erzielt wird?
Xanthippe: Und dabei brechen wir uns auch keinen Zacken aus der Krone, wenn unsere Meinungen geprüft und angepasst werden.
Sokrates: Denn das Verwirklichen des Wesentlichen in der Situation ist uns wichtiger, als das Durchsetzen unserer eigenen Interessen.
Xanthippe: So entsteht ein konstruktiver, schöpferischer Austausch, in dem die unterschiedlichen Vorstellungen und Ansichten zu Sprache kommen und geprüft werden, wobei auch neue Ideen und Lösungsvorschläge entstehen.
Sokrates: Dabei ist die Lösung zu Anfang meistens nur eine fixe Idee und noch sehr unklar. Doch wir hinterfragen und konkretisieren das Lösungsbild immer weiter, so dass es sich mehr und mehr klärt.
Xanthippe: Es erinnert an ein Puzzle, in dem wir Teilchen für Teilchen im Austausch formen und zusammenfügen, bis das Bild fertig ist. Und haben wir ein klares, attraktives Bild entwickelt, dann können wir konkrete Tätigkeiten identifizieren und verwirklichen. (siehe auch Vielfalt im Einklang).

Sokrates: Und gelingt das Miteinander, ergänzen sich die beteiligten Personen, arbeiten sie Hand in Hand, fördern und unterstützen sich, um gemeinsam ein Lösungsbild zu entwickeln, dann entsteht ein verbindendes Einheitsgefühl.
Xanthippe: Und dieses Gefühl nennen wir Liebe.
Sokrates: Ja. Liebe ist das verbindende Gefühl, das sich einstellt, wenn wir etwas Wesentliches aufgreifen, dafür eine gemeinsame Vorstellung entwickeln und diese ins Leben bringen. (siehe auch: Was ist die Liebe?)
Die hier vorgestellte Methode ist die Grundlage für die Guten Gespräche . Diese Gesprächsmethode ist das Mittel, um im Miteinander das Wesentliche zu einem passenden Ausdruck zu bringen. Doch betrachten wir noch ein Beispiel: Gemeinsam den Garten planen.
