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Wie koordiniere ich die Wesen?

Die einzelnen Wesen und die damit verbundenen Persönlichkeitseigenschaften stellen universelle Werte da. Sie geben uns eine Orientierung und Ausrichtung bei der Entwicklung unserer Persönlichkeit und bei der Gestaltung der täglichen Situationen. Dabei lassen sich die Wesen so koordinieren, dass sie als Resultat einen spezifischen Wert für eine konkrete Situation schaffen – sei es etwa, dass wir eine Situation umfassender wahrnehmen, sei es die aufmunternde Bemerkung, die unsere Laune verbessert, sei es das Problem, dass wir klarer und genauer verstehen, sei es die Hilfe, mit der wir jemandem zur Seite stehen, sei es…. In all diesen Fällen verändern wir durch unsere Tätigkeit die Ausgangssituation. Ein Mangel, den wir in der Ausgangssituation identifiziert haben, wird beseitigt oder zumindest gelindert. Dafür schöpfen wir einen spezifischen Wert, der die Situation neu ausrichtet und eine neue Ordnung schafft.

Das Vorgehen ist durch einen Prozess gegeben, der alle unterschiedlichen Wesenheiten miteinander verbindet. Der Prozess beginnt in der Abbildung in der Enge der Ausgangssituation und entwickelt sich in seinen einzelnen Schritten hinaus in die neu ausgerichtete Situation.

Die einzelnen Prozessschritte, erfordern unsere unterschiedlichen Persönlichkeitseigenschaften, die durch die Ausrichtung zusammenzubringen sind:

  1. Der Moderator, der das Thema abklärt und der mit Übersicht vermittelnd durch den gesamten Prozess führt.
  2. Der Interessierte, der mit offener, unvoreingenommener Neugier die Situation erfasst.
  3. Der Forscher, der die Situation analysiert, hinterfragt, prüft und mit detektivischem Spürsinn einen zentralen Bedarf ermittelt.
  4. Der Erfinder, der mit spontaner Intuition Gedanken aufspürt, die den identifizierten Bedarf erfüllen, und diese in seiner Phantasie zu lebhaften Bildern ausmalt.
  5. Der kühle Kopf, der die Vor- und Nachteile einer Idee herausstellt, rational abwägt und einen Entschluss herbeiführt.
  6. Der Tüftler der die Idee klärt und zu einer realistischen, tragfähigen Lösung entwickelt.
  7. Der Vertreter, der die Lösung bekannt macht, andere Personen dafür begeistert und Anregungen und Kritiken aufnimmt.
  8. Der Planer, der klare Ziele aus dem Lösungsbild ableitet.
  9. Der Macher, der Ziele aufgreift und in die Realität bringt.
  10. Die Feiernden, die sich darüber freuen und dankbar sind, wenn die Lösung in die Realität gebracht ist und die neue Ordnung geschaffen ist.

Diese Schritte beschreiben einen Veränderungsprozess, der alle neun Wesenstypen einbindet. Der zentrale Bedarf hinter dem Prozess ist die Sehnsucht, für die vorliegende Situation eine neue Ordnung zu schaffen. Dafür wird eine Unordnung identifiziert und die einzelnen Prozessschritte sind darauf ausgerichtet, um diese Unordnung zu beheben und eine neue Ordnung herzustellen. Dabei ist der geschaffene Wert und die resultierende Ordnung abhängig von den Wesenskernen der beteiligten Personen. Für den einen besteht die Ordnung darin, zu helfen. Der nächste möchte Ziele definieren. Der dritte einen Entschluss treffen. Und so weiter. Um eine stabile Ordnung für eine Situation zu schaffen, braucht es das Zusammenspiel mehrerer Personen mit unterschiedlich ausgeprägten Wesenskernen und Werten. Andernfalls wird das Resultat leicht einseitig. Wenn zum Beispiel die Ordnung nur durch Helfen hergestellt wird, dann fehlt leicht die Ausrichtung auf den zentralen Bedarf, die übergeordnete Orientierung oder die richtige Zielsetzung. Im konstruktiven Miteinander von unterschiedlich ausgerichteten Personen können wir dagegen eine vielschichtige Ordnung schaffen, die möglichst unterschiedliche Aspekte und Positionen miteinander verbindet. Dabei ergänzen und unterstützen sich Personen mit verschiedenen Wesenskernen: jeder bringt seinen spezifischen Beitrag, entsprechend seiner Fähigkeiten und Neigungen ein und hat dabei offen zu sein für die Beiträge der anderen Personen. Durch das gemeinsame Ringen, durch das Einbringen der verschiedenen individuellen Werte, wird gemeinsam ein spezifischer Wert für die Situation geschaffen, nach dem dann die Situation neu ausgerichtet wird. Dabei richtet die verbindende, die übergeordnete Sehnsucht, für die Situation eine Ordnung zu schaffen, das Zusammenwirken aus, so dass es konstruktiv ist und zu einem gemeinsamen Resultat führt.


Drei Personen (kleine Kreise) mit unterschiedlichen Werten (verschiedene Farben in den kleinen Kreisen) schaffen im konstruktiven Austausch (sich durchmischende große Kreise um die drei kleinen Kreise) einen spezifischen Wert (Diamant), der für die gesamte Situation (großer oranger Kreis) eine neue Ordnung darstellt.

Und auch hier macht es uns die Natur vor. Dort treffen wir auf emergentes Verhalten, also ein Verhalten bei dem durch das Zusammenspiel einer Schar von einzelnen Elementen etwas Gemeinsames, etwas Übergeordnetes entsteht. Sei es die äußere Form eines Fisch- oder Vogelschwarms, sei es das gemeinsame Jagdverhalten in einer Löwenfamilie oder sei es die Struktur einer Schneeflocke durch die gefrorenen, auskristallisierenden Wassertropfen. Dabei sind die neu entstehenden Strukturen nicht durch die einzelnen Elemente, Tiere oder Personen gegeben, sondern sie resultieren erst aus ihrem konstruktiven Zusammenwirken.

Zum Beispiel ordnet sich eine Schar fliegender Gänse immer zu einem V. Dieses Verhalten erfolgt bei den Gänsen ganz instinktiv. Jeweils eine Gans fliegt voran und die anderen folgen schräg versetzt in ihrem Windschatten. Und da das Fliegen an der Spitze anstrengend ist, wechseln sich die Gänse in ihren Positionen ab. Haben die Gänse das Ziel, in den Süden zu fliegen, so können sie dies in ihrer V-Form viel kraftsparender erreichen, als wenn sie sich jede alleine auf den Weg macht.

Bei den Gänsen erfolgt die Orientierung nach einem gemeinsamen Wert ganz instinktiv – also hier der Flug in der V-Form. Der Veränderungsprozess gibt es uns Menschen in die Hand, dass wir selbst im Miteinander einen Wert für eine Situation schöpfen. Der Prozess basiert auf der inneren Ordnung der beteiligten Personen, die ihre Werte, ihre Wesenskerne gezielt einbringen und im konstruktiven Zusammenspiel einen neuen, einen spezifischen Wert schaffen, der die Basis für eine neue Ordnung in der Situation bietet. Durch das Zusammenwirken der inneren Ordnung der beteiligten Personen wird eine neue äußere Ordnung geschaffen. Die Einsatzmöglichkeiten dieses Prozesses sind vielfältig: etwa als Gesprächsprozess, beim Gestalten des sozialen Miteinanders, beim Entwickeln von etwas Neuem, in der Pädagogik und so weiter. Durch die Ausrichtung nach dem Veränderungsprozess können wir im Zusammenwirken gute Resultate für unsere täglichen Fragen entwickeln: durch das gemeinsame Ausrichten, werden in uns alle Wesen gezielt aktiviert, gefordert, gefördert und dabei in eine führende Ordnung gebracht. Das wirkt belebend, befreiend und aufbauend für alle Teilnehmer, denn die kreativen Kräfte werden freigesetzt, die Eigenständigkeit gestärkt und wir lassen das Belastende in der Ausgangssituation hinter uns und entwickeln im Miteinander für die Situation eine spezifische neue Lösung. Wir werden zu Schöpfern! Das Vorgehen wird zu einer Freude für alle Beteiligte.