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Der Ansatz

Wir sind geprägt von unseren Positionen, von den Ansichten, die wir beziehen, die wir vertreten, mit denen wir uns identifizieren. Hinter diesen Positionen verbirgt sich meistens ein innerer seelischer Bedarf, der uns vorantreibt und der in der Situation zu einem Ausdruck drängt. Die Positionen sind die äußeren Anzeichen des inneren Bedarfs. Es ist ähnlich wie bei einer Krankheit. Da sind die Symptome die äußeren Anzeichen der Krankheit. Doch um die Krankheit erfolgreich zu kurieren, untersucht uns der Arzt, findet die Ursache heraus und packt das Übel bei der Wurzel, um es auszumerzen. So wie sich die Ursache einer Krankheit in den verschiedenen Symptomen widerspiegelt, so spiegeln sich die Bedarfe in den Positionen wider, die wir vertreten. Und so wie es für das Kurieren einer Krankheit wichtig ist, die Ursache klar herausfinden, so lassen sich auch Konflikte beheben, in dem wir die dahinter liegenden seelischen Bedarfe identifizieren und diese gemeinsam zu einer Lösung bringen.

Die seelischen Grundbedürfnisse sind zu unterscheiden von den körperlichen Bedürfnissen, etwa dem Bedürfnis zu essen, zu trinken, zu atmen oder den Bedürfnissen nach Gesundheit und existenzieller Sicherheit. Dagegen prägen die seelischen Grundbedürfnisse unsere Persönlichkeit, unser Sein. Sie bestimmen unsere individuellen Eigenschaften.

Dabei ist in uns Menschen jeweils ein seelischer Grundbedarf zentral ausgeprägt. Er bildet unseren Wesenskern und steuert unser Denken, Fühlen und Wollen. Allerdings treffen wir in den Bedarfen auf Polaritäten. Jeder zentrale Bedarf hat einen „Gegenbedarf“. Es ist die Aufgabe der „Ordnung“, die verschiedenen Bedarfe zusammenzubringen und auszugleichen.

So treffen wir auf Polaritäten in der äußeren Welt sowie auch in unserem Inneren. Und es lässt sich wohl sagen, dass viele Konflikte, auf die wir in unserem Äußeren treffen, sich durch unsere inneren Konflikte verstärken und mitunter sogar durch sie hervorgerufen werden. Unsere äußeren Konflikte werden überschattet durch unsere inneren Konflikte. Oder anders ausgedrückt: wenn wir einen Weg finden, unsere inneren Konflikte in den Griff zu kriegen, dann können wir auch leichter im Miteinander Lösungen für unsere äußeren Konflikte finden. 

Doch wie geht das? Wie können wir unsere inneren Konflikte überwinden? Sicher nicht, indem wir uns immer mehr auf einen Pol fokussieren. Dann wird der Konflikt nur noch größer. Wir brauchen eine Möglichkeit, die die Pole miteinander verbindet, die zu dem einen Pol den entsprechenden Gegenpol mit einbezieht.

Der Ansatz

Das Überwinden der Polaritäten erfolgt in zwei Schritten:

  1. Finden einer übergeordneten Frage, die die Bedarfe miteinander verbindet

2. Beantworten der Frage in einem zyklischen Prozess, bei dem die Bedarfe konstruktiv eingebracht werden:

Schön und gut. Doch wie lässt sich dieser Ansatz praktisch anwenden? Betrachten wir die vier seelischen Polaritäten als konkrete Beispiele:

  1. Orientierung <=> Wesentlich
  2. Eigenständig <=> Transzendenz
  3. Klarheit <=> Verbundenheit
  4. Ausrichten <=> Gestalten