Der Inbegriff der Eigenständigkeit ist der König, der mit Würde sein Land regiert. Doch ebenso eigenständig ist der Narr, der dem König mit verspielter Fantasie seinen Spiegel vorhält. Doch für den Würdevollen hat das Verspielte oftmals keinen Platz, er stuft es geradezu als störend und lästig ein. Andererseits fehlt dem Narr oder den verspielten Kindern oft der Sinn für die Würde denn sie leben ganz in ihrem Spiel, in ihrer Fantasie.
Was ist der Gegenpol zur Eigenständigkeit? Die Eigenständigkeit ist die Antwort auf die Frage: Was bin ich? Der Gegenpol ist das uns Menschen Übergeordnete, das Transzendente, in dem sich der Mensch als ein Teil eines größeren, eines göttlichen Ganzen sieht.
Auch das Transzendente hat zwei Pole. Der erste ist die Weite, die Unabhängigkeit und Freiheit, die wir erfahren, wenn wir den irdischen Gegebenheiten entrückt sind, sie aus einer erhöhten Distanz betrachten – etwa wie ein Adler, der am Himmel hoch über der Erde seine Kreise zieht. Es ist die Welt der Philosophen und Priester. Der andere Pol ist die Intuition, die uns Menschen zu Erfindern macht. Es ist der strahlende Funke, mit dem wir kosmische Wahrheiten erfassen und neue Ideen finden – ähnlich einem Adler, wenn er eine Beute erspäht und erlegt.
Um die Pole in den seelischen Grundbedarfen auszugleichen, brauchen wir eine übergeordnete Frage, die die Eigenständigkeit mit der Transzendenz verbindet. Mit der Frage: Wie lösen wir das Dilemma? lassen sich die Pole verbinden:
und in einem zyklischen Prozess eine Antwort entwickeln:
- In dem ersten Schritt werden Ideen gesucht, die das Dilemma lösen mögen.
- Dann werden die Ideen in der Fantasie zu lebhaften Bildern weiterentwickelt
- und in eine realistische Übersicht gebracht.
- Zu guter Letzt wird der Entschluss gefasst, ob die Idee weiterverfolgt wird.
Auch dieser Prozess wird zyklisch durchgeführt. Dabei ist das Ziel ein gut begründeter Entschluss für eine Idee. Dafür sind insbesondere die auftretenden Zweifel aus dem Weg zu räumen, in dem immer wieder neue, detailliertere Ideen gefunden und geprüft werden, ob und wie sie die Zweifel entkräften können.
- Der mittlere Weg – die Methode
- Überwinden der Polaritäten:
- Orientierung <=> Wesentlich
- Eigenständigkeit <=> Transzendenz
- Klarheit <=> Verbundenheit
- Ausrichten <=> Gestalten
- Ein Weg zur neuen Ordnung
- Fazit – ein Weg zum Miteinander
- Überwinden der Polaritäten: